Erweiterung der Collins 30L-1 auf die WARC-Bänder

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Ein Funkfreund bat mich herauszufinden, ob man die Collins-PA 30L-1 nicht auf die WARC-Bänder erweitern könnte. Was mit der Drake L4-B durch Bedämpfung der Eingangskreise gelang (siehe Restauration >L4-B), wurde hier mit einem breitbandigen Bandpass anstelle der selektiven Eingangskreise versucht.

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Nimmt man die PA aus dem Gehäuse und entfernt die Rückwand, dann kann man zwischen den Röhrensockeln die Schalterebene des Bandschalters erkennen, der die Eingangs-PI-Filter den jeweiligen Bändern zuordnet. Die zugehörigen, abgleichbaren Induktivitäten sind am oberen Band montiert.

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Im Schaltungsauszug erkennt man die Eingangskreise. Sie sind so dimensioniert, dass eine 50 Ohm Eingangsimpedanz auf etwa 150 Ohm Kathodenimpedanz der 4 parallel geschalteten 811 transformiert wird. Man erkennt aber auch, dass im 80-m-Band aufwärts transformiert wird, jedoch nicht mit einem PI-Filter (L18, ganz unten).

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Mit Schaltungssimulation wurde dieser breitbandige Bandpass entworfen. Die Transformation auf 150 Ohm funktioniert auf allen Frequenzen mit einem SWR von besser 1,35.

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Die Realisierung des Bandpasses sieht so aus. Zur Integration in den Verstärker wurden die Abgleichspulen entfernt. Wenn man die Verbindung vom S/E-Relais zum Bandschalter und die vom Bandschalter zu den Kathoden auftrennt, kann man die Schalterebene mit den Kondensatoren im Gerät belassen. Anstelle der Spulen wurde jetzt die Platine eingesetzt.

Durch die großflächige Verdrahtung der Kathoden hat sich die Eingangsimpedanz als stark frequenzabhängig und mit Blindanteilen behaftet herausgestellt. Diese Blindanteile können zwar mit den einzelnen PI-Filtern je Band etwas herausgestimmt werden, nicht jedoch mit dem breitbandigen Bandpass. So ergeben sich auf 2 Bändern Eingangs-SWR-Werte von besser 1,3, auf den restlichen Bändern jedoch Werte bis etwa 2,3 (10 m). Bei Ansteuerung mit einem Röhrensender mit PI-Filter oder einem SWR-unsensiblen Transceiver spielt das eine eher untergeordnete Rolle. Dafür kann man jetzt aber von 3,5 MHz bis 28 MHz alle Bänder bearbeiten und erhält auf 30 m, 17 m und 12 m dieselbe Ausgangsleistung wie auf den klassischen 5 Amateurbändern. Zumindest ein akzeptabler Erfolg.