Collins PA 30L-1

Wer heute eine 30L-1 für die Funkstation erwerben kann, hat einen guten Griff getan. Dieser Verstärker ist sehr robust, ja unverwüstlich und liefert bis zu 600 W Ausgangsleistung aus vier Röhren 811A. Allerdings sind seit der Produktion des Geräts so viele Jahre vergangen, dass es Sinn macht, kritische Bauteile einer genauen Prüfung zu unterziehen, bevor man es einschaltet.

Dazu gehören die Elektrolytkondensatoren an der Anodenspannung und der negativen Gittervorspannung. Letzterer lässt sich auf der Geräteunterseite leicht austauschen. Die Elkos für die Anodenspannung liegen, zusammen mit ihren Ausgleichswiderständen, auf einer Platine vor dem Netztrafo im Hochspannungsteil auf der Oberseite des Geräts. Da die Ausgleichswiderstände vergleichsweise niederohmig sind, verursachen sie nicht nur eine unnötige Zusatzbelastung des Trafos, sondern auch viel Verlustwärme, die, da in unmittelbarer Nähe der Elkos, deren Lebensdauer weiter reduzieren.

Bild

Um moderne, spannungs- und temperaturfeste Elkos montieren zu können, war eine neue Leiterplatte vonnöten. Darauf wurden, allerdings in sinnvollem Abstand, keramische Ausgleichswiderstände montiert. Hier boten sich nicht nur etwas hochohmigere Typen an, sondern auch solche, die sich senkrecht bestücken lassen. Mit etwas gekürzten Abstandsbolzen, war die neue Platine schnell installiert.

Rod Murray hat vor einiger Zeit für die 30L-1 eine neue Diodenplatte entworfen. Sie ist mit der Originalplatine absolut identisch, selbst die Beschriftung, bis auf etwas größere Bohrungen für die Gleichrichterdioden. Dort lassen sich nun stoß- und dauerstromfeste Hochspannungsdioden aus heutiger Fertigung einsetzen. Allerdings ist der Import der Leiterplatte aus den USA recht kostspielig und es ist evtl. sinnvoll, selbst eine Kopie zu entwerfen und hier herstellen zu lassen.

Bild

Mit der neuen Dioden- und Elkoplatte ist der Verstärker wieder gerüstet, viele Jahre zuverlässigen Dienst zu verrichten.

Hinweis: Die negative Gitterspannung wird mit dem PTT-Relais aktiviert. Durch die Erhöhung der Netzspannung auf 230 V wurde der Arbeitspunkt der Röhren so verschoben, dass ohne Dimensionierungsänderung ein höherer Ruhestrom als die empfohlenen 70 mA fließt. Dies lässt sich einfach dadurch korrigieren, dass man in Serie mit der PTT-Leitung eine oder zwei Dioden 1N4004 schaltet. So lässt sich der Arbeitspunkt wieder in die richtige Größenordnung versetzen. Der Umbau erfordert allerdings eine Teilzerlegung der Endstufe, um an den Anschlusspunkt für den PTT-Anschluss zu kommen.