Eigenbau Sender für Kurzwelle

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Der selbstgebaute Empfänger hatte sich sofort auf den Bändern bewährt. Daher lag die Überlegung nahe, auch einen transceive zu betreibenden Sender zu bauen. 1980 zeigte die verfügbare Amateurliteratur jedoch keine brauchbaren, modernen Konzepte für den Senderbau. Daher musste ich mir die Schaltung weitgehend selbst entwickeln.

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Der Mikrofonverstärker (rechts) wurde durch einen verzerrungsarmen Sprachkompressor und einen sinusförmig clippenden Begrenzer ergänzt. Das ermöglichte einen konstanten, verzerrungsarmen und gut verständlichen Sprachpegel. Der konstant ausgesteuerte Balancemodulator wies so auch eine konstant hohe Trägerunterdrückung auf. Zur Abstimmung des Senders und späterer Linearendstufen wurde ein Zweitongenerator integriert, hier realisiert mit Stimmgabeloszillatoren. Das NF-Signal wurde bandbegrenzt und der Pegel zur Kontrolle angezeigt. Für CW wurde nicht der Balancemodulator de-symmetriert, sondern ein weiterer NF-Träger sorgfältig weichgetastet und ebenfalls dem Modulator zugeführt. Um Oberwellen des 1 kHZ-Tons im SSB-Filter zu vermeiden, war ein spezielles CW-Filter vorgesehen (2. Baugruppe von rechts).

Um absolut transceive zu arbeiten, wurden alle Oszillatorsignale dem Empfänger entnommen; so z. B. das BFO-Signal als Carrier für den Balancemodulator und das LO-Signal für den HF-Mischer. Im Vorverstärker neben den Elkos in der hinteren Reihe wurde das LO-Signal auf +23 dBm gebracht, um mit einem High-Level-Mischer ein möglichst nebenwellenarmes Tx-Signal zu generieren. Mischung und Selektion erfolgten in der linken, geschirmten Baugruppe. Die Vierer-Elkogruppe dient der Siebung der 24V-Spannung für die Endstufe.

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Im Vortreiber (ganz links, unter dem Treiber) waren drei hoch intermodulationsfeste, gegengekoppelte Verstärker in Serie geschaltet. Dazwischen lagen zwei Regelstufen mit PIN-Dioden. Eine davon diente der Leistungseinstellung - schließlich sollte dies ganz modern und technisch korrekt NICHT mit dem Mikrofonpegel bewerkstelligt werden (wie bei allen damaligen Röhren- und Halbleitersendern!). Der zweite diente der Verstärkungsvoreinstellung. Nach den Vortreibern erhöhte der zweistufige Treiber die Steuerleistung auf etwa 12 W. Diese Stufe (nach Original Motorola Applikation) wurde in einer Überarbeitungsrunde ersetzt, da thermisch nicht stabil. Schließlich durchlief das Signal die Endstufe mit zwei MRF422, die konservativ mit nur 24 V und einer maximalen Ausgangsleistung von 120 - 150 W betrieben wurden (hinten, auf dem linken Kühlkörper). Das Sendesignal wurde dann durch das Oberwellenfilter (die graue Box) geschleift und dem Richtkoppler und der Sende-Empfangsumschaltung zugeführt.

Schließlich bewahren diverse Schutzschaltungen den Sender vor Fehlanpassung, Übersteuerung, Überspannung und zu hoher Stromaufnahme. Da ich von den Regeleigenschaften einer nur in endlicher Zeit einschwingenden ALC nicht überzeugt war, enthält dieser Sender keine Regelung für konstante Ausgangsleistung, sondern eine Leistungssteuerung. Dazu wurde der 2. PIN-Regler benutzt, dessen Dämpfung bandweise so eingestellt wurde, dass sich eine "ebene" Verstärkung und Leistung ergab. Das setzte natürlich voraus, dass der Sender extrem thermisch stabil war. Mit ganz leicht negativem TK ging ich dabei auf "Nummer sicher". Netzteil und Stabilisierung sind im rechten oberen Teil des Senders angeordnet.

Die Eigenbaustation ist auch heute noch perfekt betriebsbereit. Übrigens: Damals gab es noch keine Zeichenprogramme für den PC und präzise Laserdrucker - alle Skalen sind mit Schablone und Tusche handgezeichnet!