Drake-Linear L-4B

Ein Funkfreund hat mich gebeten zu untersuchen, ob man nicht die L-4B so modifizieren könnte, dass sie zumindest teilweise auch auf den WARC-Bändern benutzbar wird. Insbesondere sollte auf den Bändern 12 m und 30 m Betrieb gemacht werden können.

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Da alle klassischen Röhren-PAs schmalbandige Eingangskreise aufweisen, stellen diese das hauptsächliche Hindernis dar, den Verstärker auf anderen Frequenzen benutzen zu können. Das Ausgangs-PI-Filter lässt sich, zwar für einen nicht optimalen Arbeitswiderstand, aber für hinreichend stabile Ausgangsleistung abstimmen; dabei ist grundsätzlich das jeweils höherfrequente Band zu schalten und mit den Drehkondensatoren zu höheren Kapazitätswerten hin abzugleichen.

Um die Endstufe mit hinreichend niedrigem Eingangs-SWR auch auf einem dann tieferfrequenten Bereich ansteuern zu können, sind die Eingangsfilter auf der Kathodenseite zu bedämpfen.

Schaltet man dem 10-m-Bandpass parallel zu C17 eine entsprechend belastbare Widerstandskombination von rund 330 Ohm hinzu, lässt sich die L-4B sowohl auf dem 10-m-Band, als auch auf dem 12-m-Band abstimmen. Dabei beträgt das Eingangs-SWR maximal 1,3 und die Ausgangsleistung immer noch auf beiden Bändern >800 W. Bedämpft man den 20-m-Bandpass parallel zu C19 mit rund 150 Ohm, dann kann man in dieser Schalterstellung die PA sowohl auf dem 20-m-Band, als auch auf dem 30-m-Band abstimmen. Auch hier ist die erzielbare Ausgangsleistung >800 W, das Eingangs-SWR jedoch etwa 1,7. Das hängt mit der höheren Bedämpfung zusammen, die wegen der hier zu erreichenden Bandbreite deutlich niederohmiger ausfallen muss.

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Eingangskreise der L-4B für die fünf klassischen Bänder.

Die L-4B ist generell trotz ihres Alters ein hervorragender Verstärker. Bei der Kombination mit modernen Transceivern und im häufigen Betrieb sind jedoch zwei geringfügige Modifikationen angeraten. Das betrifft die Strombegrenzung auf der Netzseite beim Einschalten einerseits und die Begrenzung von Strom und Spannung für die Aktivierung der PTT andererseits.

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Beschaltung des L-4B Netztrafos und des S/E-Relais.

Nach dem Einschalten müssen zuerst die Hochspannungs-Elkos geladen werden. Bis das erfolgt ist fließt auf der Netztrafo-Primärseite ein sehr hoher Einschaltstrom. Dieser kann langfristig zum Abbrennen der Kontakte des Netzschalters führen. Da es für diesen Schalter keinen Ersatz mehr gibt und damit nicht so oft die Netzsicherung fliegt, ist eine Begrenzung des Einschaltstroms angebracht. Zudem wird das S/E-Relais der PA mit 26 V geschaltet, bei einem relativ hohen Relaistrom. Um dies mit dem Schalttransistor eines modernen Transceivers schadlos bewerkstelligen zu können, ist auch hier der Einbau eines Interfaces sinnvoll. Für einen Bekannten habe ich zwei Module der Fa. Harbach eingebaut.

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Das ist die Schaltung der beiden Module. Harbach gibt keine Schaltungen bekannt, obwohl diese recht "primitiv" sind. Die PTT-Steuerung wird aus der Relaisspannung versorgt und anstelle der Diode D5 eingefügt. Die Anschlussspannung ist dann <1 V und der Schaltstrom <2 mA.

Im Original wird die Leitung vom Netzschalter zum externen Netzteil unterbrochen und dort der Vorwiderstand des Netz-Einschaltmoduls eingefügt. Das Schaltrelais wird aus der 110-V-Wicklung versorgt. Da es sich um ein 12-V-Relais handelt benötigt es einen hochohmigen Vorwiderstand, der so viel Verlustwärme entstehen lässt, dass ich Bedenken hatte, ob nicht vor allem die Lebensdauer der benachbarten Elkos beeinträchtigt werden könnte. Ich habe also die Versorgung aus der Anzapfung der 110-V-Wicklung (green/black & brown) vorgenommen und den Vorwiderstand bei gleicher Verlustleistung auf 270 Ohm reduziert. Das ist die richtige Maßnahme um langfristig Ausfälle zu vermeiden.

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So sind die beiden Module eingebaut. Links in der Ecke ist die neue PTT-Steuerung und das Modul links von der Anschlussleiste der Netztrafo-Wicklungen ist die Einschalt-Strombegrenzung.