"Semcoset"-Empfänger

Vor einger Zeit habe ich im Internet ein neuwertiges Gehäuse des in den Siebzigern entstandenen Empfängers "Semiconda" von Semcoset erworben. Danach versuchte ich die Bausteine dazu aufzutreiben. Das war leider erfolglos. Also entschloss ich mich, einen selbstentwickelten kleinen Empfänger in dieses Gehäuse einzusetzen.

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Aus Schaltungsdetails verschiedener Entwürfe und früherer Entwicklungen wurde eine erste Schaltung gezeichnet. Dann wurden alle Selektionsmittel mittels Schaltungssimulation errechnt. Schließlich erfolgten Probeaufbauten um Daten zu gewinnen und Bauteiledimensionierungen festzulegen. Dazu gehörte u. a. auch die Konstruktion eines Quarz-Ladderfilters für CW. Zum Schluss wurden die Layouts für zwei Platinen entworfen.

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So sieht die Oberseite des Chassis aus. Ursprünglich besaß der Semiconda kein Chassis. Da ich aber die Originalschaltung nicht nachbauen wollte, habe ich den Empfänger zweigeteilt. Auf der Chassisoberseite ist die Frequenzaufbereitung angeordnet und auf der Unterseite der Empfangszug. Oben sieht man den Drehko mit dem Getriebe, bestehend aus zwei kaskadierten 1:6-Planetengetrieben mit der Analogskala. Das VFO-Signal wird mit den Signalen aus 5 Bandoszillatoren gemischt, selektiert und verstärkt. Schließlich ist noch der BFO oben angeordnet.

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Auf der unteren Platine kann man die Eingangsselektion, den Ringmischer mit der Spule für den ZF-Pol und die Quarzfilter erkennen. Ich habe im Gegensatz zum Original nur einen Einfachsuper gebaut. Alle Filter kommen aus Bastelbeständen mit einer Mittenfrequenz von 10,7 MHz. Außer dem AM- und SSB-Filter wurde auch eines für CW eingesetzt. Da es offensichtlich keine CW-Filter bei dieser Frequenz gibt, habe ich ein 6-poliges Ladderfilter aufgebaut. Oben rechts sieht man den zweistufigen integrierten ZF-Verstärker und jeweils ein IC für einen NF-Tiefpass und den NF-Verstärker. Ein kleiner Lautsprecher wurde zusätzlich an die Rückwand montiert.

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Das CW-Ladderfilter ist auf einer kleinen Platine in der Größe eines XF-9B realisiert.

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Natürlich blieb es nicht aus, bei der praktischen Realisierung an der einen oder anderen Stelle etwas nachdimensionieren zu müssen. daher wurden die Platinen baugruppenweise bestückt und diese jeweils mit dem Netzwerktester vermessen.

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So sieht die neue Skala für den Rx aus. Der alte Semiconda hatte 5 Skalen auf der Scheibe; durch das Premixsystem genügt nun eine für alle Bänder. Das ist die einzige äußerliche Abweichung vom Original. Die Beleuchtung erfolgt mit zwei superhellen weißen LEDs mit weniger als 2 mA.

Der Empfänger entstand im letzten halben Jahr. Er war eine schöne Beschäftigung mit klassischer Analogtechnik. Schließlich muss man doch wissen, ob man's noch kann!

Eine der wenigen etwas unbefriedigenden Schaltungslösungen des Empfängers war der multiplikative Produktdetektor mit einem Mosfet. Er zeigte ein deutliches Maß an Verzerrungen. Außerdem leckte das BFO-Signal durch den Detektor in die ZF durch, wo es einen S-Meterausschlag hervorrief und durch Ansprechen der AGC auch einen gewissen Empfindlichkeitsverlust erzeugte. Deswegen wurde der Mosfet mit seiner peripheren Schaltung ausgebaut und durch die folgende Schaltung mit einem NE612 Gilbertzellenmischer ersetzt. Sie ist auf einer kleinen Lochrasterplatine aufgebaut und mit kurzen Drahtenden auf die Empfängerplatine gesetzt.

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Jetzt sind die Audioverzerrungen deutlich zurückgegangen und die Einstreuung des BFO in die ZF ist nicht mehr nachweisbar.