Neukonstruktion des Drake TR-7 mit Prozessorsteuerung


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Drake TR-7: Das Original

Der TR-7 mit seiner robusten Endstufe und dem großsignalfesten Empfänger ist auch heute noch ein leistungsfähiger Transceiver, der mit den modernsten Geräten aus Japan gut mithalten kann. Dennoch hat er auch Nachteile: Instabiler Analog-VFO, Bandschalter, extra zu bestückende Frequenzbereiche, fehlendes Notchfilter, fehlender Sprachprozessor und unterschiedliche Ausgangsleistung je Band.

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Mit meinem Umbau wollte ich die Vorteile erhalten, die Nachteile ausmerzen und fehlende Funktionen ergänzen. Vor allem störte mich das separate, riesige Netzteil. Dieses sollte integriert werden – ein gewichtiger Grund, auch die Hardware komplett zu erneuern. Herausgekommen ist der hier gezeigte Transceiver mit den wesentlichen Neuerungen: Nachrüstung der 3. ZF (wie im R-7) mit Notchfilter, Ergänzung einer dritten SSB-Bandbreite mit 2,7 kHz, schaltbarer Vorverstärker, schaltbarer Sprachprozessor, verbesserte ALC für 100 W auf allen Bändern, DDS-VFO und vollständige Prozessorsteuerung der Bedienung und Frequenzeinstellung mit Zweit-VFO, RIT und XIT. Das Netzteil ist jetzt eingebaut.

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Innenansicht von oben: Links sind alle HF-Baugruppen in Schirmkammern eingesetzt. Rechts ist die HF-Selektion mit ALC, darunter die Sender-Tiefpässe und ganz unten das Netzteil. Vorne sitzen hinter der Frontplatte die Bedienleiterplatte mit Anzeigen, dahinter der Frequenzprozessor und der getrennte Bedienprozessor.

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Ansicht von unten: Die Verdrahtung der Module ist konventionell ausgeführt – das ermöglicht einfache Modifikationen. Rechts sieht man das Netzteil mit einem vergossenen Ringkerntrafo.

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Hinten sind unter der Kühlkammer alle Anschlüsse untergebracht. Die Kühlung erfolgt mit zwei Flüsterlüftern, die bei Übertemperatur thermostatisch eingeschaltet werden.

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Hier sieht man, wie der originale Kühlblock samt PA in die Rückfront integriert wurde. Daneben sitzen die Serientransistoren für die Regelung auf ihren Kühlkörpern. Das interne Netzteil liefert 13 V bei 22 A.

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So sind die TR-7-Platinen in die Schirmkammern eingesetzt. Alle HF-Verbindungen sind nach oben geführt – so kann man leichter testen.

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Links das originale Board mit den beiden VCOs, darunter die Einschaltung. Rechts die neue DDS- Platine, die den analogen VFO ersetzt. Der DDS-Baustein AD 9850 ist auf die Unterseite gelötet. Rechts ist das Bandfilter zur Unterdrückung weitab liegender Spurious.

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Ganz zum Schluss habe ich den wenig effizienten Noise Blanker durch eine automatische Noise Reduction Baugruppe mit einem digitalen Signalprozessor ersetzt. Die Platine stammt aus dem NES-2-10 Lautsprecher-System. Sie ist etwas modifiziert, bringt aber deutliche Verständlichkeitsverbesserungen, sofern das Nutzsignal stärker ist als die Störungen (AGC!).

Einziger Nachteil dieses "Neubaus": Die teilweise doch sehr alten Baugruppen neigen zur Anfälligkeit. Man muss also doch ab und zu damit rechnen, Reparaturen durchführen zu müssen. Dennoch hat der "neue" Transceiver bislang ohne gravierende Reparaturen durchgehalten. Nur einige Kleinigkeiten hatten sich in den ersten Jahren der Nutzung als verbesserungsbedürftig herausgestellt; eine Nachentwicklung hat solche Unzulänglichkeiten zwischenzeitlich ausgeräumt. Der neue TR-7 ist seitdem mein "Workhorse" schlechthin.

Unter Fehlanpassungsbedingungen und vor allem dann, wenn man die Leistung der PA zu weit aufgedreht hat, kann es trotz aller Vorsicht passieren, dass die Endstufentransistoren zerstört werden. Bei RF-Parts gibt es zwar Ersatz, die Transistoren aus alten Motorolabeständen sind jedoch nicht so robust wie solche aus Neufertigung und haben bedauerlicherweise meist eine recht kurze Lebensdauer. Daher empfiehlt es sich, moderne japanische Ersatztypen z. B. von Mitsubishi oder Toshiba zu verwenden. Als Ersatz für den Vortreiber (zweistufige Ausführung mit Kühlblech) bietet sich der 2SC1969 an. Dieser Transistor kann auch anstelle der Treibertransistoren eingesetzt werden. Er ist definitiv stabiler und liefert mehr Verstärkung im 10 m-Band. Allerdings muss in die Basisvorspannungsleitung zusätzlich ein 47 Ohm-Widerstand eingefügt werden, damit der Ruhestrom auf 200 mA ... 250 mA begrenzt bleibt. Anstelle der Endtransistoren sind 2SC2879 einzubauen. Auch diese sind extrem robust und langlebig und verstärken etwa 2 dB mehr bei 30 MHz. Alle diese Halbleiter gibt es bei RF-Parts, auch als ausgemessene Paare.