"Dicker Dipol"

Um den begrenzeten Raum auf unserem Grundstück und die nur bis etwa 10 m Höhe ragenden Eckmasten bestmöglich nutzen zu können, hatte ich bislang eine etwa z-förmig aufgespannte FD-4-Windom verwendet, wobei etwa 6 m des langen Schenkels im spitzen Winkel zurückgefaltet waren. Das war der Gesamteffizienz nicht gerade förderlich. Da ich verschiedentlich Stationen hörte, die sogenannte "dicke" Dipole verwendeten und deren Feldstärke jedesmal auch mit nur 100 W Sendeleistung sehr kräftig erschien, habe ich die beiden Schenkel der FD-4 durch dicke Elemente ersetzt.

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Das ist der Speisepunkt der Antenne in der ersten Variante. Der Balun ist in etwa 1 m Abstand am Mast aufgehängt. Beide Dipolschenkel bestehen nun aus jeweils 5 Kunstoff ummantelten Bromzelitzen mit 2 mm Durchmesser. Die Drähte des kurzen Dipolschenkels werden in etwa 2 m Abstand vom Speisepunkt auf 80 cm aufgespreizt und die des langen auf 1 m.

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Zum Spreizen wurden Naben gedreht und mit abgelängten Glasfaserstäbchen aus dem Drachenbau als Speichen ergänzt. An deren Ende sind runde Endstücke aus Kunststoff angebracht mit einer eingedrehten Rille zur Aufnahme der Strahlerdrähte. Es sollten keine Bohrungen eingebracht werden, um den jeweiligen Draht ohne Durchfädeln befestigen zu können. Das wurde mit kurzen Kupferdrahtstückchen gemacht. Alle Kunststoffteile sind mit Zweikomponentenkleber fixiert.

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Am Ende des 13 m langen kurzen Schenkels sind die 5 Strahlerdrähte auf 1,2 m gespreizt.

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Der längere Strahler ist nicht bis zur vollen originalen Länge von 28 m ausgelegt (da man ihn nicht rückfalten kann), sondern nur bis zum etwa 21 m entfernten Eckmast. Als dicker Strahler hat er jedoch verlängernde Wirkung. Er hat am Ende einen Durchmesser von 1,6 m. Ich habe in der Vergangenheit immer einen Tuner verwendet, um die Antenne über das gesamte jeweilige Band bei kleinstem SWR (Halbleiter-PA!) betreiben zu können. Die jetzt entstandene Antenne muss trotz Breitbandigkeit ebenfalls angepasst werden. Der 1:6-Balun der FD-4 ist allerdings durch einen Trafo mit geringerem Übersetzungsverhältnis ersetzt werden, da die 5 Strahlerdrähte eine wesentlich höhere Kapazität zum Boden aufweisen und die Antennenimpedanz dadurch niederohmiger ist.

Erste SWR-Messungen der vervollständigten Antenne mit 1:6 Balun haben überraschenderweise auf allen Bändern ein SWR von <2 gezeigt; nur auf 80 m war das SWR = 6. Mit einem neuen Balun wurde deshalb versucht, einen solchen Kompromis zu finden, dass keine allzu hohen Zusatzverluste durch hohes SWR und das Speisekabel im gesamten Frequenzbereich von 3,5 MHz bis 30 MHz entstehen.

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So sieht der neue Balun aus, der den originalen 1:6-Balun der FD-4 im ersten Versuch ersetzt. Er besteht aus einer Mantelwellensperre aus Teflon isoliertem RG-58 (unten) und einem 1:4-Balun (oben). Das SWR hat sich so verändert: 80 m - 3:1; alle Bänder darüber schlechtestenfalls 2,5:1 (40 m) bzw. 1:1 (10 m). Das ist definitiv besser als mit dem 1:6 Balun. Auch unter Berücksichtigung der Zusatzverluste durch SWR und Kabelverluste ist die Gesamtdämpfung für das Sendesignl vernachlässigbar. Eine erneute Optimierung des Baluns erscheint daher nicht notwendig.

Die Antenne ist übrigens ab dem 40-m-Band so breitbandig, dass tatsächlich nur der Antennentuner die Anpassung und Bandbreite bestimmt. Sowohl das 15-m-Band als auch die WARC-Bänder lassen sich zudem ausgezeichnet anpassen; ein großer Vorteil gegenüber der FD-4. Erste Betriebserfahrungen sind äußerst positiv; Rapporte auch mit "nur" 100 W fallen definitiv besser aus als vorher mit der FD-4.

Zwischenzeitlich wurde der Speisepunkt (Balun) der Antenne an einem Ausleger am Mast befestigt, nicht mehr nur daran gehängt. So ist er etwas besser von den vielen Metallteilen auf dem Dach entkoppelt.

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Ob Materialermüdung oder Sturm - es gibt immer was zu tun...und wieder repariert. Glasfiberrstäbchen sind mit nur 6 mm Durchmesser nicht nur leicht, sondern auch extrem bruchstabil, solche mit weißer Farbe sind allerdings weniger UV-fest als schwarze und dröseln nach einigen Jahren auf.