Mikrofone EV-638 von ELECTRO VOICE

Mit Liebe zum Detail und geringen finanziellen Investitionen kann man auch solches Stationszubehör restaurieren, das ansonsten eher auf dem Schrott landen würde. Die richtigen Maßnahmen vorausgesetzt, können sogar wieder richtige Edelteile entstehen.

Nach unzähligen Vergleichstests haben sich die hochohmigen, dynamischen Mikrofonkapseln der 600-Serie von Electro Voice aus den Siebzigern als die besten zur Wiedergabe meiner individuellen Stimmlage herausgestellt. Sie wurden durch den Vertrieb der Fa. Heathkit einem breiten Amateur-Publikum bekannt.


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Daher habe ich immer wieder versucht, ein solches EV-Mikrofon aufzutreiben. Mal entdeckte ich eines auf dem Flohmarkt, mal eines bei einer Internetauktion oder bei ebay USA. Eines dieser gebrauchten Mikrofone, das EV-638, hatte doch über die Jahre stark unter Korrosion gelitten. Die Verchromung der Zink-Druckgussteile war gesprenkelt von Aufblähungen und der Tischständer von der Benutzung stark abgegriffen. Deshalb habe ich es zunächst komplett zerlegt und die einzelnen Komponenten sorgfältig gereinigt. Dabei stellte sich leider heraus, dass die Verchromung nicht mehr in einen ansehnlichen Zustand zu versetzen war. Sie wurde daher vollständig durch Sandstrahlen entfernt (danke Daniel!). Dann habe ich versucht herauszufinden, welche Firma in der Lage ist, Zink-Druckguss zu verchromen. Ein Firmenvertreter wollte es genau wissen, hat die Teile jedoch nach Inspektion unverrichteter Dinge wieder zurückgeschickt und auf das Risiko einer möglichen Fehlbehandlung verwiesen. Fehlanzeige!

Dem Rat eines Arbeitskollegen folgend, habe ich daraufhin alle Bestandteile des Mikrofonkopfs vernickeln lassen. Da mir das Mikrofon in originaler Ganzmetall-Glanzausführung nicht recht gefiel und derzeit wieder Mut zur Farbe erwacht, habe ich den Tischständer dunkelblau einbrennlackieren lassen. Sieht exzellent aus! Nach Neuverdrahtung und Anschluss eines gut geschirmten Spiralkabels ist das EV-638 wieder ein edles Schmuckstück auf dem Stationstisch.


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Ein weiteres Mikrofon desselben Typs entdeckte ich auf einem Flohmarkt. Der Vorbesitzer kam mit dem internen PTT-Taster nicht zurecht, bohrte Löcher in den Standfuß und befestigte dort einen separaten Schalter. Mir standen die Haare zu Berge! Erfreulicherweise schaffte es mein spezieller Lackierer, die Löcher sorgfältig zu schließen und den Fuß perfekt in dunklem Blau zu lackieren. Mit neuen Kabeln und polierten Steckern und Sprechkopf habe ich jetzt ein weiteres Spitzenmikrofon auf dem Stationstisch.

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