COLLINS KWM-2A und KWM-2

Der Collins KWM-2A ist sicher eines der bekanntesten Geräte und eines, das sich jeder Funkamateur früher gewünscht hat - und sich meist hat nicht leisten können - das aber auch heute noch jede Menge Liebhaber findet. Auch ich habe es mir nicht nehmen lassen, einem OV-Kollegen ein stark gebrauchtes und seit Jahren auf Lager liegendes Gerät abzukaufen. Vor dem Einschalten hieß es aber: Herrichten.

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Als Erstes versuchte ich herauszufinden, welche der 39 offiziellen Nachrüstungen in die Produktion des Gerätes mit rundem Emblem bereits eingeflossen waren. Das hat fast zwei Tage gedauert, denn der Transceiver ist so zugebaut, dass man weder mit der Lupe noch mit LED-Lampe oder Messstift bis an manche Röhrenfassung "vordringen" kann. Das machte besonders das Nachmessen der Widerstandswerte und Spannungen gemäß Resistance und Voltage Charts schwierig. Nachdem bis auf den gekapselten Dreifach-Elko alle weiteren Elkos und einige Wickelkondensatoren ausgewechselt wurden, konnte erstmals Spannung angelegt werden.

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Der Versuch, das Abstimmwerk für die Empfängervor- und Treiberkreise abzugleichen, scheiterte an festsitzenden Trimmkondensatoren. Insgesamt 8 mussten ausgebaut, zerlegt, gereinigt und vorsichtig wieder eingesetzt werden. Das ist deshalb sehr zeitraubend, weil in der militärischen Fertigung alle Drähte mehrfach durch die Lötösen gewickelt werden und man diese bei der Reparatur nur abschneiden kann. Daher musste auch mancher Verbindungsdraht neu eingesetzt werden.

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Der Empfänger konnte schnell wieder in Betrieb genommen werden. Dann wurde aber auch schon etwas modifiziert. Die Sende/Empfangsumschaltung dauerte viel zu lange. Das VOX-DELAY wurde daher verkürzt. Die Haltezeit der AGC für SSB war hingegen viel zu kurz und musste verlängert werden. Schließlich fehlte nur noch eine Menge Verstärkung im Sendepfad, was den Ersatz vor allem der ZF-Röhren erforderlich machte. Abschließend wurde noch die RX-Gain und der S-Meterausschlag korrigiert.

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Beim Hören stellte sich dann jedoch heraus, dass die beiden BFO-Seitenbandquarze nicht in derselben Relation zur Filter-Mittenfrequenz standen. Das musste durch Ziehen des USB-Quarzes korrigiert werden.

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Zuletzt wurden noch die Treiberkreise abgeglichen und jetzt produziert die Endstufe mit 2 mal 6146 wieder etwa 120 W auf 14 MHz. Das ist in Ordnung. Natürlich gibt es noch eine Menge an Nachrüstvorschlägen zu diesem Gerät, aber ich wollte es nun erst mal im QSO-Betrieb erproben. Dabei zeigten sich Mängel in der AGC und der ALC. Zuerst wurde die SB8 installiert, die eine Modifikation der AGC beschreibt (und die nicht unkompliziert ist, wenn man sie sachgerecht installieren will!) Danach - und wenn man in der neuen Schaltung die Haltezeit für SSB wieder gehörrichtig verlängert hat - ist die NF-Wiedergabequalität schon mal ausgezeichnet. Für die ALC allerdings, die bei Erwärmung des Geräts im Standby positiv und während des Sendens wieder negativ driftet, ist ein Abgleich kaum möglich, es sei denn, man folgt dem Rat eines US-Collins-Kenners und wechselt alle alten Widerstände im Bereich der ALC aus. Das wäre allerdings eine Arbeit für Wochen....Der Sender funktioniert dennoch tadellos und die Modulationsqualität wird sogar gelobt.

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Auch das Netzteil erhielt neue Elkos für längerfristig sicheren Betrieb.


Der KWM-2 ist oft in besserem Zustand zu bekommen als der KWM-2A, da er vor allem für die Funkamateure bestimmt war, die meist sehr auf ihre Geräte geachtet haben und die dann nicht wie der KWM-2A im harten militärischen Einsatz genutzt wurden. Es gibt daher relativ viele KWM-2 in recht gutem Zustand. Allerdings sind auch nach langer Standzeit Reparaturen unerlässlich. Das vorliegende Gerät lieferte höchstens halbe Leistung und war unempfindlich.

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Verantwortlich für diesen häufig auftretenden Zustand ist das Abstimmwerk für die Empfänger-Eingangs- und die Treiberkreise. Zwar muss die Stellung der induktiven Abstimmelemente praktisch kaum nachjustiert werden, dafür sind die zugehörigen Trimmkondensatoren verstimmt und sitzen oft fest, sodass sie nicht mehr abgeglichen werden können. Hier hilft nur eine zeitraubende und sorgfältig durchzuführende Reinigungsprozedur.

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Beim KWM-2A habe ich die betreffenden Trimmer ausgebaut, gereinigt und wieder eingesetzt. Das muss man allerdings nicht unbedingt so machen. Man kann sorgfältig die untere Kontaktklammer für den Rotor abziehen und dann den Rotor samt Gummischeibe und Keramikelektrode herausnehmen. Diese sind dann mit Alkohol etc. zu säubern. Man muss darauf achten, dass sich die dünne Keramikelektrode nicht gegenüber den kleinen Kontaktklammern des Stators verdrehen kann. Daher müssen beide Seiten der Gummischeibe absolut fettfrei und trocken sein. Damit sich jedoch der Rotor gut gegen die dünne Stator-Elektrode drehen lässt, kann man auf deren Oberseite einen winzigen Tropfen Silikonfett auftragen. Dann läuft der Trimmer geschmeidig und lässt sich wieder bestens abgleichen.

Nach diesem Prozedere, einem Neuabgleich, der Anpassung der AGC- und ALC-Zeitkonstante für SSB, dem korrekten Ziehen der Seitenbandquarze, einer Justage zur korrketen S-Meteranzeige usw. war der KWM-2 selbst mit dem alten Röhrensatz wieder voll einsatzbereit.