Der Anlass für den Bau dieser PA waren die beiden Valvo-Röhren, die ich von einem Funkerkollegen geschenkt bekam. Die Glaskolbenröhren waren mir insofern sympathisch, als das Kühlproblem im Vergleich zu Stahl/Keramik-Röhren nicht so kritisch ist und sie meist eine höhere Gitterverlustleistung vertragen können. Dafür sind sie oft weniger steil, was aber den Vorteil der geringeren Schwingneigung mit sich bringt. Besonders während der Bau- und Erprobungsphase ist Schwingneigung für den wenig erfahrenen Selbstbauer ein großes Problem - können doch dabei ganze Röhrensätze zerstört werden (ich rede aus Erfahrung!). Diese Endstufe wurde nach dem Artikel "Überschlägiges Vorausberechnen eines Senders" aus dem TELEFUNKEN-Laborbuch, Band 1 berechnet (siehe Rubrik "Sonstiges"). Diese Berechnung ist etwas präziser als die meisten Hinweise in der Amateurfunkliteratur. Nach dem Ausmessen der Bauteile und dem Aufbau funktionierte sie auf Anhieb.
Trotz vergleichsweise vielen verfügbaren Bauvorschlägen (ARRL Handbuch, Baubuch von Bill Orr, usw.), wollte ich einige eigene Ideen verwirklichen. So erschien es mir erstaunlich, dass auf der Eingangsseite solcher PAs heute immer noch Einzelkreise verwendet werden, die auch noch, möglichst geometrisch und HF-technisch entkoppelt, umgeschaltet werden müssen. Ein breitbandiger Bandpass, der ebenso als "Energiespeicher" funktioniert in den Phasen des Gitterstromflusses, bietet auf allen Bändern (und an den Bandgrenzen!) beste Anpassung und muss nur einmal auf dem Labortisch abgeglichen werden. Auch die selbst in den superteuren Endstufen von Alpha verwendeten antiquierten Richtkopplerschaltungen, deren Frequenzgang sorgfältig kompensiert werden muss und die abgeglichen werden müssen, habe ich hier durch einen transformatorischen 30-dB-Richtkoppler ersetzt. Der ist nicht nur extrem breitbandig und sehr genau, er muss auch nicht abgeglichen werden.
Der Eingangsbandpass steckt in der Schirmbox oben rechts, der Richtkoppler sitzt rechts darunter. Zwischen Bandpass und Röhrensockel ist der ohmsche Abschlusswiderstand für den Steuersender angebracht (es handelt sich hier um eine Kathodenbasisschaltung).
Die Sende-/Empfangsumschaltung erfolgte mit zwei Vakuumrelais. Links oben ist die Platine für die Aufbereitung der Gitterspannungen zu sehen, die Platine unten links trägt die Ablaufsteuerung: Heizphase, Standby, Operate. Dazwischen sitzt der Heiztrafo.
Im Netzteil-Fach befindet sich hinten der Netztrafo mit oben aufmontierter Gleichrichterplatine. Davor sind die Glättungselkos für die Anodenspannung angeordnet. Die Spulen des PI- und L-Filters sind um einen massiven Keramikschalter gruppiert, wobei die Hauptinduktivität der L-Spule auf einen Ringkern gewickelt ist. Die Drehkondensatoren sind isoliert miteinander verschraubt und stehen schräg auf dem Chassis. Mittels Feintrieben und flexiblen Kupplungen lassen sie sich so auf der Front besser bedienen.
Diese Endstufe war extrem stabil und schwingsicher. Sie vertrug klaglos jedwede Fehlbedienung. Auf 80 m konnte man mit einer Steuerleistung von etwa 80 W einen Output von rund 800 W erzielen; auf dem 10 m-Band waren es noch etwa 500 W.