Linearendstufe mit einer 3-500Z

Bild

Diese Endstufe sollte, im Gegensatz zu ihren beiden Vorgängern, so kompakt als möglich ausfallen und einen Frequenzbereich von 1,5 bis 30 MHz ohne Lücken erfassen. Dazu wurden einige Kniffe ausgedacht:

- Der Durchschaltpfad zwischen den beiden konventionellen Relais wurde auf beste Anpassung kompensiert, ein Feature, das man in keiner käuflichen Endstufe findet.

- Abstimmbare Einzelkreise im Eingang wurden durch einen 50-Ohm-Bandpass für den gesamten Kurzwellenbereich ersetzt. Die Anpassung an 100 Ohm erfolgt durch einen anschließenden Breitbandtrafo.

- Die Röhrenbeschaltung ist für extreme Schwingsicherheit ausgelegt. Siehe hierzu die äußerst nützlichen Erkenntnisse von Richard L. Measures. Die VHF-Drossel findet man nicht nur in der Anodenzuleitung, sondern auch in der Kathode, zusammen mit einem ohmschen Gegenkopplungswiderstand.

- Das PI-Filter ist auf dem 10 m-Band für höchste Oberwellenunterdrückung mit einer optimal bemessenen L-Spule ergänzt. Für die tiefer frequenten Bänder ist die Spule zu klein, kann aber am Ausgang belassen werden. Sie verbessert auf 21 und 14 MHz immer noch messbar die Harmonischenunterdrückung. Durch entsprechende Auslegung der Kreisgüte ist auf den unteren Bändern dieselbe Unterdrückung zu erzielen. So aber braucht man keinen Schalter für die L-Spule und hat beste Unterdrückung auf dem höchsten Band.

- Um Eigenresonanzen der Anodendrossel zu vermeiden, wurde diese auf den oberen Bändern teilweise kurzgeschlossen. Die Schalterebene, die Kondensatoren auf den unteren Bändern zuschaltet, kann bequem auch als Schalter zur Aktivierung des Umschaltrelais auf den oberen Bändern verwendet werden, sofern man alle Kriterien gegen Masse schaltet.

Bild

Bild

Um die Verlustwärme im Verstärker so gering wie möglich zu halten, blieb der Verstärker nach dem Einschalten und im Standby durch einen hochohmigen Gitterableitwiderstand Rs voll gesperrt. Erst beim Drücken der PTT wurde er durch Zuschalten einer Leistungs-Z-Diode in den Kathoden-Masse-Pfad in den B-Betrieb geschiftet. Erst bei Modulation, d. h. beim Eintreffen der HF des Nutzsignals wurde die Zenerspannung durch eine HF-Vox so verringert, dass sich sauberer, linearer AB-Betrieb einstellte. Auf diese Weise wurde die geringst mögliche Verlustleistung produziert.

Bild

Bild

Die Einschaltung des Netzteils erfolgt über eine Standard-Strombegrenzung mit einem Vorwiderstand und zwei 230-V-Relais. Man beachte zudem die Dioden parallel zu den Messwiderständen für den Gitter- und Anodenstrom. Im Falle eines Plasmadurchschlags (z. B. nach Röhrenwechsel) bleiben die Instrumente so unbeschadet. Die Dioden müssen eine hohe Stoßstrombelastung aufweisen.

Bild

Bild

Hier sieht man noch einige besondere Details dieser PA. Die Heizdrossel (oben links) wurde 1 1/2-lagig gewickelt. Dadurch verdoppelt sich ihre Induktivität, ohne dass sich die Eigenresonanz unter 30 MHz verschiebt. Der Heiztrafo liefert eine von der Belastung der Anodenspannung unabhängige Spannung. Sie wurde etwa 20 % größer gewählt als notwendig und mittels Widerständen auf Sollwert gebracht. Diese Widerstände erhöhen den Kaltwiderstand der Heizwendel beim Einschalten und verlängern die Lebensdauer der Röhre nachweisbar. Im Schirmgehäuse oben rechts sitzt der Richtkoppler und die automatisch anzeigende SWR-Messeinrichtung. Darunter liegt die S/E-Umschaltung mit zwei Vakuumrelais und der breitbandige Eingangsbandpass mit dem 50-Ohm/100-Ohm-Anpasstrafo. Rechts vorne sind die beiden Relais zur Netzeinschaltung montiert und vorne (Mitte) ist die Steuerung mit den Leistungstransistoren zu sehen, die die Z-Dioden für die Arbeitspunkteinstellung nachbilden.

Bild

Die Steuerung beinhaltet ganz links den hochohmigen Gitterableitwiderstand für den gesperrten Zustand und rechts daneben die Ersatzschaltung für die beiden Leistungs-Z-Dioden. In der Mitte, oben, sieht man die Zeit-Ablaufsteuerung, damit HF-Relais grundsätzlich stromlos geschaltet werden. Rechts ist die Signalisierung des Arbeitszustands mit verschiedenfarbigen LEDs und unten die HF-Vox zu erkennen.

Bild

Diese PA lieferte auf 80 m etwa 800 W PEP, auf den oberen Bändern etwas weniger. Sie war so stabil, dass man sie nur durch Verbinden von Eingang mit Ausgang zur Selbsterregung bringen konnte, die aber ohne schädliche Folgen blieb!