Heathkit-PA SB-230, 1. Gerät

Vor einiger Zeit habe ich zwei Heathkit Leistungsverstärker SB-230 erworben. Beide sollten restauriert, einer davon dann mit meinem SB-104 Transceiver kombiniert werden. Die beiden PAs waren in sehr unterschiedlichem Zustand. Die erste stammte aus einem Nachlass, die mir ein Bekannter zu günstigen Konditionen zukommen ließ. Sie war sehr stark modifiziert, vor allem mechanisch. Die Arbeiten waren aber so dilettantisch durchgeführt, dass man mit Recht von Murks sprechen konnte. Angeblich war die Röhre aber noch intakt. Da aber im Inneren eine große Menge Dreck und Staub eingebrannt war, habe ich sie komplett zerlegt und zuerst alle Chassisteile in die Spülmaschine verfrachtet. Mit etwas WD-40 abgerieben, sahen sie anschließend wieder sehr gut aus. Die restlichen Teile wurden sukzessive vor dem Einbau gesäubert und getestet.

Die zweite PA war äußerlich in recht ordentlichem Zustand, intern allerdings umgebaut auf 6 m und mit einer defekten Röhre ausgestattet. Diese PA wollte ich wieder für Kurzwelle gangbar machen und mit einer russischen GI7b in Betrieb nehmen. Letzteres erforderte allerdings einige Umbauten.

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Die Ansammlung der Teile der PA1... Leider waren die Gehäusehalbschalen so zerbohrt und mit Farbe beschmiert, dass sie nicht mehr verwendbar waren. Auch die Frontplatte war recht unansehnlich. Für die Gehäuseschalen konnte ich Ersatz bekommen, für die Front leider nicht.

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So sind die Chassis wieder sauber, die Widerstandsplatine ist neu und die Verdrahtung entsteht...

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Neue HF-Buchsen, neue Erdschraube, neues Netzkabel und neue Beschriftung - so sieht auch die Rückseite wieder passabel aus. Gleichzeitig trägt die Rückwand die Befestigung eines zusätzlichen Relais, mit dem eine Einschaltstrombegrenzung realisiert ist.

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So sieht die PA innen fast wieder wie neu aus. Mit der komplett neuen Verdrahtung, neuer Instrumentenbeleuchtung, mit ordentlich retuschierter Frontplatte (und nur einer "Zierschraube" an der Stelle, an der der Vorbesitzer einen zusätzlichen Schalter einbauen musste!) und neuem Schirmblech über dem HF-Käfig ist sie jetzt wieder in ansehnlichem Zustand. Der HF-Test fiel ebenso erfolgreich aus - auf allen Bändern liefert die PA bei 50 W Ansteuerung 400 W Sinus- und mehr als 450 W PEP-Leistung. Ein zufriedenstellendes Ergebnis!

Allerdings wird bei dieser PA zur Aktivierung eine negative 120-V-Spannung geschaltet. Das ist mit modernen Transceivern, die keinen extra Relaiskontakt besitzen möglicherweise ein Problem. Dann muss ein Interface, wie ich es für die SB-200 entworfen habe, zwischengeschaltet werden (Schaltung siehe dort).

Heathkit-PA SB-230, 2. Gerät

Leider muss ich immer wieder feststellen, dass es unter den Funkamateuren AMATEURE gibt, die zwar gerne etwas zur Optimierung ihres Equipments beitragen wollen, dazu aber nicht die Spur von Talent oder Fähigkeit haben. Die zweite SB-230, die ich hier zur Restauration stehen hatte ist - wie die erste - ein perfektes Beispiel für den absolut unsachgemäßen Umgang mit elektrischen und mechanischen Werkzeugen. Ich habe schon manchen Murks gesehen, aber der "Umbau" der PA für das 6-m-Band endete offensichlich in einem kompletten Desaster. Dass man die 6 mm dicken Kunststoffhalter der Drehkos völlig zerschmelzen, ein Feuerwerk im HF-Käfig veranstalten und alle weiteren Änderungen so mangelhaft durchführen kann, hätte ich mir trotz viel Fantasie nicht vorstellen können. Nicht umsonst ging dabei die Röhre kaputt! (Ich hoffe, der PA-Vorbesitzer liest das irgendwann mal). Obwohl die PA äußerlich recht gut erhalten war, blieb mir auch hier nichts anderes übrig, als das Gerät vollständig zu zerlegen, die Rückwand und das Netzteilchassis erstmal wieder in Form zu biegen, dann alles umfassend zu reinigen und schließlich die Spuren des Vorbesitzers zu tilgen.

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Im HF-Teil musste ziemlich alles neu aufgebaut werden: Drehkos, Spulen, Röhrenfassung mit Einbau, Lüftung usw.

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Diese Bilder muss man genießen... Man beachte das mechanische Bearbeitungs-Knowhow und die elektronisch ausgereifte Lösung der 6-m-Eingangsanpassung...

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Da die PA für eine russische GI7b umgerüstet wurde, waren zusätzlich einige Baugruppen neu aufzubauen. Hier zuerst die nachgerüsteten Drehkos mit neuen Platten und Isolierteilen und die neue HF-Spule auf einem Körper Marke Eigenbau (schöne Fräs- oder Laubsägearbeit...).

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Die GI7b in der selbstgebauten Fassung. Da die gefiederten Kontaktringe die doch recht schwere Röhre nicht sicher halten können, habe ich um den Gitteranschluss, der in Gitterbasisschaltung auf Masse liegt, eine zusätzliche Aluscheibe zur Abstützung eingesetzt.

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Dieses Bild zeigt alle neuen und zusätzlichen Leiterplatten vor dem Einbau. Hinten links ist das neue Anodensiebboard zu sehen. Dank kleiner moderner Elkos haben auf der Platine auch die Gleichrichtung, Gitterspannungsgewinnung und die Potis zum Abgleich der Anzeige für Gitter- und Anodenstrom Platz gefunden. Hinten rechts liegt der neue Lastwiderstand für die Eingangsanpassung. Vorne links ist die "regelbare" Leistungszenerdiode für die Arbeitspunkteinstellung und rechts daneben das PTT-Interface mit einem Photo-Mosrelais zu sehen. Letzteres soll die Ansteuerung der PA mit einem modernen Transceiver ermöglichen. Vorne rechts steht die Erzeugung von DC-Spannungen für die Beleuchtung, für das PTT-Interface und die Drehzahleinstellung für den Lüfter (eine verbesserte Version ist unten zu sehen). Die Platinen sind großzügig ausgelegt - so lassen sie sich schnell in der Heimwerkstatt fräsen.

Nun folgen die Ansichten vor allem der durchgeführten mechanischen Arbeiten an dieser PA:

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Das ist die Ansicht des neuen HF-Teils. Die Drehkos sind vervollständigt und zusammen mit der neuen Spule eingebaut. Hinten rechts ist die GI7b liegend angeordnet. Der Anode gegenüber steht ein 12-V-Lüfter, der aus einer regelbaren Spannung versorgt wird. Er bläst die Röhre an. Die Anodendrossel ist aus Platzgründen auf die Trennwand zum Netzteil verlegt worden.

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Die neue Röhre benötigt im Gegensatz zum Original 12,6 V Heizspannung. Dafür ist auf der vorderen Schirmwand des HF-Käfigs ein Ringkerntrafo befestigt. Lüfter, Beleuchtung und PTT-Interface-Modul werden aus der 6,3 V Heizspannung versorgt. Die Platine mit Gleichrichtung, Spannungsverdoppelung und Aufbereitung der DC-Spannungen ist neben dem Ringkerntrafo angeordnet.

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Das neue "Anodenboard" ist an der Stelle der alten, großen Elkos montiert. Die Beleuchtung des Instruments erfolgt mit drei hellen weißen LEDs.

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Das gesamte Netzteil ist um ein zusätzliches Relais ergänzt, das den zur Einschaltstrombegrenzung dienenden Widerstand kurzschließt (ganz rechts). An der Außenwand oberhalb des Netztrafos sieht man das PTT-Interface und links das Anodenboard und die Beleuchtung.

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Die Rückwand ist stark modifiziert. Der original hier montierte Kühlkörper entfällt. Dafür sind Abdeckungen vorgesehen, die den ursprünglichen "Murks" des Vorbesitzers verdecken und die Öffnung für die konduktionsgekühlte Röhre verschließen. Auch sieht man in der Mitte einen ersten Lufteinlass für die Belüftung der GI7b.

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Natürlich muss auch ein passender Luftauslass vorgesehen sein. Der ist auf der Kathodenseite der Röhre angebracht.

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Diese Ansicht verdeutlicht nochmals das Belüftungssystem. Es sind zwei Lufteinlässe vorgesehen, einer auf der Rückseite, einer zum Netzteilabteil. Da ich die PA komplett zerlegt hatte, konnten solche mechanischen Arbeiten sauber und professionell durchgeführt werden. Die Röhre befindet sich in der Heizphase vor dem ersten Einschalten. Daher ist die Anode nicht angeschlossen.

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Zum Abschluss noch ein Bild der HF-Eingangsseite. Ganz links ist der Chassisdurchlass zur Kontaktierung der Röhrenkathode und Heizung (das Gitter liegt auf Masse). Das neue Widerstandsboard stellt einen hochbelastbaren Widerstand von 100 Ohm dar, der der Kathode im Eingang parallel geschaltet ist. Ganz rechts sieht man die "einstellbare" Zenerdiode zur Bestimmung des Arbeitspunkts/Ruhestroms der Röhre. Die Potiachse ragt durch das Chassis auf die Oberseite, sodass der Arbeitspuntk im Betrieb und in der normalen Lage der PA eingestellt werden kann.

Nach 10 Stunden Heizen der Röhre wurde die PA erstmalig eingeschaltet. Hatte an einem bestimmten Punkt falsch gedacht und musste noch eine Modifikation durchführen. Dann aber:

Ausgangsleistung auf allen Bändern > 400 W CW bei weniger als 60 W Ansteuerung. Die PA scheint sehr robust zu sein und unempfindlich bei Fehlabstimmung. Die Kühlung ist ausreichend und die Temperaturen halten sich in deutlichen Grenzen. Der Keramikkörper zwischen Anode und Gitterpartie hat im Betrieb die höchste Temperatur mit max. etwa 150°. Das Eingangs-SWR ist auf allen Bändern besser als 1,5. Den Ruhestrom habe ich auf 150 mA eingestellt. In der Zusammenschaltung mit dem SB-104 werden in SSB leicht 500 W PEP erreicht und die Modulation wird insgesamt als sauber und klar beurteilt. So soll das sein!

Der Umbau der SB-230 für den Betrieb mit einer GI7b ist in diversen Ausführungen vor allem von amerikanischen Hams in Internet beschrieben. Die meisten dieser Umbauten wurden jedoch nachträglich, d. h. im nur teilzerlegten Zustand des Verstärkers durchgeführt. Das hatte zur Folge, dass - meiner Ansicht nach - vor allem mechanische Arbeiten teilweise recht unprofessionell ausfielen. Eine vollständige Demontage hat jedoch den eindeutigen Vorteil, auch jene Baugruppen auf einen neuen Stand bringen zu können, die sonst unzugänglich sind. Auch sind "professionelle" Baugruppen, wie z. B. das oft verwendete "Bias-Board" verbesserungsbedürftig. Hier habe ich versucht, mich einem mechanisch/elektronischen Optimum anzunähern.

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Sieht doch gut aus, oder?